Methodenpool

Die Beschreibungen der verwendeten Methoden werden bewusst kurz gehalten. Sie bieten eine Orientierung über den Ablauf, um wichtige Informationen über die jeweilige Methode zu erhalten.

M1 Gruppenpuzzle

Diese Methode eignet sich gut für Unterrichtsinhalte, die sich in drei bis fünf voneinander unabhängige Teilbereiche gliedern lassen (z. B. Kongruenzsätze). Die Klasse wird in so viele Expertengruppen geteilt, wie es Teilbereiche gibt.
Jede Expertengruppe erhält einen Arbeitsauftrag zu ihrem Teilbereich (in mehrfacher Kopie, damit jede/r Schüler/in ein eigenes Arbeitsblatt bekommt).

  1. Jedes Mitglied der Expertengruppe erarbeitet den Arbeitsauftrag zunächst allein in Einzelarbeit.
  2. Anschließend können auftretende Fragen und Probleme innerhalb der Gruppe besprochen und gelöst werden. Dieser Teil ist erst dann zufriedenstellend beendet, wenn sich jede/r Schüler/in sehr gut auskennt und somit als Experte/Expertin für diese Fragestellung zur Verfügung stehen kann. Es wird eine gemeinsame Präsentation des Arbeitsauftrages erstellt, die jedem Gruppenmitglied zur Verfügung gestellt wird. Diese Unterlage ist unbedingt von der Lehrperson auf Korrektheit zu überprüfen.
  3. Anschließend erfolgt eine neue Gruppenbildung in Mixgruppen, wobei in jeder Mixgruppe jeweils ein Experte bzw. eine Expertin von jeder Aufgabenstellung vorhanden sein muss. Die Expert/innen erläuter ihr Themengebiet den anderen Gruppenmitgliedern und geben damit ihr Wissen weiter, sodass zum Schluss alle Gruppenmitglieder über alle Aufgabenstellungen und Lösungen Bescheid wissen.

Ziel dieser flexiblen Struktur ist, dass die Schüler/innen in einer Gruppe sich jeweils als Experte bzw. Expertin in ein Thema einarbeiten, um dann gegenseitig ihr Expertenwissen auszutauschen. Auf diese Weise sind Lernende zugleich Lehrende, die sich zunächst Wissen aneignen, um es dann weiterzugeben. Die Methode basiert auf der Annahme, dass diejenigen, die vor der Aufgabe stehen, Wissen weiter zu vermitteln, sich nachhaltiger und grundsätzlicher mit diesem Wissen auseinandersetzen.

Organisatorische Verlaufsskizze für 12 Schüler/innen und 3 Teilgebiete A, B, C:

4 Kopien Teilgebiet A: A1, A2, A3, A4
4 Kopien Teilgebiet B: B1, B2, B3, B4
4 Kopien Teilgebiet C: C1, C2, C3, C4

  1. Einzelarbeit: Der Arbeitsauftrag wird zunächst allein bearbeitet.
  2. Expertengruppen A, B, C: 4 Schüler/innen pro Gruppe mit gleichem Buchstaben.
  3. Mixgruppen: alle „1-er“, alle „2-er“, …  der Expertengruppen werden zusammengefasst.

M2 Museumsrundgang

Die Schüler/innen erarbeiten in Gruppen ein Thema. Ergebnis der Gruppenarbeit ist ein (Lern-)Plakat.
Diese  Plakate werden im Klassenzimmer an verschiedenen Stellen platziert. Für den Museumsrundgang werden dann in etwa gleich große Gruppen gebildet, in denen sich je ein Experte oder eine Expertin für jedes Plakat befindet.
Die einzelnen Gruppen starten gleichzeitig vor den verschiedenen Plakaten. Es erklären jeweils jene Schüler/innen, die an der Erstellung eines Plakates mitgearbeitet haben, den anderen Schüler/innen in der Gruppe das Plakat. Diskussionen über Inhalt, Abschätzung der Größen und Richtigkeit der Berechnung sind erlaubt. Nach einem vereinbarten Zeichen der Lehrkraft gehen die Gruppen im Uhrzeigersinn zum nächsten Plakat.
Eine andere Expertin/ein anderer Experte erklärt usw.
Voraussetzung ist, dass alle Gruppenmitglieder den Inhalt des von ihnen erstellten Plakats verstehen und somit beim Rundgang das Plakat erklären können.

M3 Fotoassoziationen

Bilder und Kärtchen werden zu einem bestimmten Thema (geometrische Formen, Anwendung des Lehrsatzes des Pythagoras etc.) aufgelegt. Bei einer sehr großen Zahl an Schüler/innen wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Innerhalb von zwei bis drei Minuten suchen sich alle Schüler/innen ein Foto aus. Sie bearbeiten die Aufgabenstellung nach einem vorgegebenen Gesichtspunkt, zum Beispiel: "Welche Eigenschaften der auf dem Foto dargestellten geometrischen Figur fallen dir ein? Schreib sie auf ein Kärtchen!"

Anschließend sucht jede/r eine Partnerin bzw. einen Partner. Sie sprechen kurz darüber, warum sie ihr Foto ausgewählt haben, und stellen sich gegenseitig ihre Arbeit vor. Wichtig ist, dass beide Partner/innen die Inhalte beider Fotos kennen(lernen).

Plenum im Sitzkreis:
Die ausgewählten Fotos werden auf den Boden gelegt, die übrigen Fotos entfernt. Einzelne Fotos werden zufällig ausgewählt und von einer Person, die dieses Foto in der vorangehenden Partnerarbeit bearbeitet hat, vorgestellt.

M4 Fishbowl

Diese Methode eignet sich besonders gut für komplexere Themen, die von unterschiedlichen Gesichtspunkten beleuchtet  werden können. In einer Vorbereitungsphase werden die verschiedenen Aspekte, aufgeteilt auf Gruppen, erörtert. Im Fishbowl wird in einer kleinen Gruppe (= Innerer Sitzkreis) das komplexe Thema diskutiert.

Vorbereitung:
Zu einem Thema werden vier bis fünf verschiedene Unterlagen bereitgestellt (oder auf entsprechende Quellen verwiesen). Jeweils eine Unterlage wird einer Gruppe zugewiesen. In diesen Gruppen werden die Informationen aufbereitet sowie Standpunkte und Argumentationen für eine folgende Diskussion vorbereitet. Die Gruppe bestimmt eine Person, die sie im inneren Sitzkreis vertritt.

Innerer Sitzkreis:
Ähnlich wie in einem Aquarium (Fishbowl) sitzen die aus den Gruppen entsandten Schüler/innen in der Mitte des Klassenraumes und diskutieren die Fragestellungen.

Äußerer Sitzkreis:
Der Rest der Klasse sitzt in einem größeren Kreis um sie herum. Die innere Gruppe diskutiert das Thema, während die äußere genau zuhört, sich Argumente notiert, um jederzeit die Diskussion im inneren Kreis fortsetzen zu können. Damit sie zuhören und mitmachen (leerer Sessel) können, erhalten sie einen konkreten Beobachtungsauftrag. Sie achten besonders darauf, ob die Aussagen ihrer Vertreter/innen den Aussagen der Gruppenarbeit entsprechen. Sie können selbst weitere Argumente einbringen, wenn sie sich auf einen leeren Sessel im Innenkreis setzen.
Sollte die Diskussion nicht in Gang kommen, gibt es für die Schüler/innen im Innenkreis Rollenkärtchen. Diese können auch schon in der Vorbereitungsphase ausgegeben werden.

Leerer Sessel im Innenkreis:
Wenn sich jemand aus dem Außenkreis an der Diskussion beteiligen will, setzt er bzw. sie sich entweder auf einen freien Stuhl im Innenkreis oder stellt sich hinter einen Stuhl. Diese Person auf dem Stuhl darf ihre Gedanken zu Ende formulieren und muss dann den Platz frei machen und den Kreis verlassen. Ebenso kann jede/r im Innenkreis jederzeit den Platz im Innenkreis verlassen, wenn sie/er in der Diskussion pausieren möchte. Wer den Kreis verlässt, kann auch wiederkehren. Leere Plätze im Diskussionskreis können, müssen aber nicht besetzt werden.

Tipp: Die Methode eignet sich hervorragend, um Gruppenergebnisse vorzustellen, die dann diskutiert werden. Dazu benennt jede Gruppe einen Vertreter für die Fishbowl.

M5 Stafettenpräsentation

Arbeitsgleiche Gruppenarbeit geht der Präsentation voraus.
Ergebnisse in Stichworten oder als Schlagwort auf Kärtchen schreiben. Gleiche oder ähnliche Ergebnisse werden von der jeweiligen Gruppe geclustert (nur die präsentierende Gruppe entscheidet über das Clustern).

Arbeitsgruppe 1 präsentiert ihr Ergebnis und heftet die Kärtchen an die Pinnwand.
Arbeitsgruppe 2 präsentiert ihre Ergebnisse, gleiche oder ähnliche Ergebnisse mit Gruppe 1 werden zu den entsprechenden Kärtchen der Gruppe 1 geheftet (clustern).
Arbeitsgruppe 3 präsentiert ihre Ergebnisse und clustert ebenfalls ähnliche Ergebnisse.

Variante: Arbeitsteilige Gruppenarbeit geht der Präsentation voraus
Die Ergebnisse werden in Stichworten auf Kärtchen geschrieben.
Die Arbeitsgruppe 1 präsentiert ihr Ergebnis.
Die Arbeitsgruppe 2 geht kurz auf das Ergebnis der Arbeitsgruppe 1 ein (was ist besonders gut gelungen bzw. was hat Eindruck gemacht, welche Schwerpunkte wurden gesetzt ...), dann wird das eigene Gruppenergebnis präsentiert usw.
Arbeitsgruppe 1 geht zum Schluss auf die Ergebnisse der letzten Arbeitsgruppe ein.

Tipps:

  • Ergebnisse können auch im Sitzkreis auf Plakatpapier am Boden aufgelegt (nach dem Clustern aufgeklebt) werden.
  • Geclusterte Bereiche können als Grundlage zur Weiterarbeit dienen.

M6 Informationssuche mit Bewegung

Die Methode eignet sich vor allem für einen informierenden Unterrichtseinstieg, zur Wiederholung, aber auch zur Erarbeitung neuer Inhalte. Die Informationen zum Thema stehen auf Blättern (alle Blätter bilden einen Informationssatz, idealerweise Größe A3), die eventuell nach Untertiteln gruppiert werden. Ein Arbeitsblatt mit Fragen zum Inhalt wird gestaltet.

Je nach Gruppen- bzw. Klassengröße ist so ein Informationssatz ein bis drei Mal vorzubereiten. Wird für jeden Satz eine unterschiedliche Farbe verwendet, ist die Zuordnung der Schüler/innen zu einem Satz leichter.

Die Informationssätze werden gruppiert an verschiedene Wände gehängt, mit entsprechendem Abstand dazwischen, damit die Schüler/innen einander beim Lesen nicht stören. Zirka zehn Schüler/innen werden einem Satz zugeordnet, sodass sich die Laufwege der Schüler/innen verschiedener Sätze nicht kreuzen. Zum Beispiel: Die Schüler/innen der hinteren Tische gehen zur Rückwand, die der vorderen Tische zur linken Seite.

Jede Schülerin, jeder Schüler erhält ein Arbeitsblatt mit Fragen zum bearbeiteten Thema. Dieses Blatt muss am Platz bleiben und wird von den Schüler/innen einzeln schriftlich beantwortet.

Einzelarbeit (es muss völlig ruhig sein)
Die Schüler/innen beantworten die Fragen auf dem Arbeitsblatt. Die dazu notwendigen Informationen finden sie auf den ausgehängten Informationsblättern. Zu diesen darf nichts mitgenommen werden. Das Arbeitsblatt bleibt verdeckt am Platz liegen. Die Schülerin, der Schüler merkt sich eine oder mehrere Fragen, holt sich die dazu erforderlichen Informationen, geht zum Platz zurück und beantwortet die Frage(n). Die Schüler/innen prägen sich die Informationen ein.

Partnerarbeit
Wenn die meisten fertig sind, werden Paare gebildet. Die Schüler/innen vergleichen die Antworten. Bei Unstimmigkeiten sehen sie nochmals nach (eventuell auf einem Lösungsblatt), die Fragen können aber auch kurz im Plenum besprochen werden; beim informierenden Unterrichtseinstieg ohne große Erläuterungen.
Wird diese Methode zur Wiederholung verwendet, wird die Auflage eines Lösungsblatts empfohlen.

M7 Rallye

Es werden zu einem Thema mehrere Stationen vorbereitet, die voneinander unabhängig sind. Die Aufgabenkärtchen der Rallyestationen liegen auf Tischen (Arbeitsunterlagen, Arbeitsauftrag und eventuell ein Stationsschild mit dem Namen der Station). Die Methode eignet sich dann besonders gut, wenn der Aufenthalt an den Stationen nicht zu lange ist (ca. 3 – 10 Minuten). Es muss vor allem darauf geachtet werden, dass die Arbeitszeit an den Stationen möglichst gleich lang ist.

Es werden Zufallsgruppen gebildet. Als günstig erweist es sich, in den Gruppen Funktionen zu verteilen (Schriftführer/in, Diskussionsleiter/in, Zeitmanager/in). Damit die Arbeitsgruppen nicht zu groß werden – optimal sind Vierergruppen –, kann eine Teilung der Klasse erfolgen; die Stationen werden dann zweimal aufgebaut und die Rallye wird in den beiden Gruppen parallel durchgeführt.

Arbeitsauftrag:
Die Schüler/innen sollen die Aufgabenstellungen an den Stationen bearbeiten und darauf achten, dass alle Gruppenmitglieder die Lösungswege und Lösungen verstehen. Auf dem Laufzettel (Arbeitsblatt), den die Gruppe mit sich führt, werden die Lösungen notiert. (Er kann auch kurze Arbeitsaufträge zu einzelnen Stationen beinhalten.)

Arbeit an den Stationen:
Die Schüler/innen bearbeiten an den Stationen die entsprechenden Aufgaben. Wichtig ist, dass auch das leistungsschwächste Gruppenmitglied die Lösung versteht. Das muss den Gruppen zu Beginn der Arbeit mitgeteilt werden.

Wechsel der Stationen:
Nach einer vereinbarten Zeit wechseln die Schüler/innen zur nächsten Station (zum Beispiel im Uhrzeigersinn mit akustischem Signal). Die nächste Aufgabe wird bearbeitet usw., bis alle Gruppen sich mit allen Aufgaben auseinandergesetzt haben.

Präsentation:
Nachdem alle Stationen durchlaufen sind, wird jeder Gruppe eine Station zugelost; sie beschäftigt sich noch einmal intensiv mit der Lösung dieser Station und präsentiert diese im Plenum; mögliche Differenzen sollten unter den Schüler/innen diskutiert werden, die Lehrperson fungiert eher als Moderator/in.

M8 Stationenlernen

Stationenlernen ist eine Form des offenen Unterrichts und besonders gut zur Individualisierung geeignet. Die Schüler/innen arbeiten an mehreren, normalerweise voneinander unabhängigen Stationen, die verschiedenste Materialien und Aufgabenstellungen zur Verfügung stellen; üblich sind Pflicht- und Wahlpflichtstationen (zum Beispiel von zwei Stationen muss eine gewählt werden) oder Wahlstationen. Die Schüler/innen können Zeitaufwand, Reihenfolge der Bearbeitung und Sozialform selbst bestimmen.
Mitunter können bis zu fünf Stationen zu einer Themengruppe zusammengefasst werden.
Verschiedene Themengruppen sind dann mit den Buchstaben A, B, C ... gekennzeichnet.

Variante 1 – nach Themengruppen
An verschiedenen Orten (Tischen) werden die Stationen nach Themengruppen (A, B, C ...) geordnet vorbereitet; das Unterrichtsmaterial wird aufgelegt.
Die Schüler/innen wählen eine Station aus und nehmen die Unterlagen zur Bearbeitung auf den eigenen Platz mit. Sobald die Aufgabe gelöst wurde, wird das Material zur Station zurückgelegt. Die Schüler/innen können die Lösungen selbst kontrollieren, dazu liegen die Lösungsblätter an einem vereinbarten Ort auf.

Variante 2 – nach Stationen
Alle Stationen werden auf Tischen im Klassenzimmer verteilt aufgelegt, d. h. Station 1 auf einem eigenen Tisch usw. Die Schüler/innen wählen eine Station aus, bearbeiten den Arbeitsauftrag an Ort und Stelle und gehen dann zur nächsten Station. An einer Station dürfen höchstens zwei Schüler/innen zeitgleich arbeiten. Die Lösungen können selbst kontrolliert werden, die Lösungsblätter liegen an einem vereinbarten Ort auf.

Es ist zielführend, mit den Schüler/innen vorweg folgende Fragen zu klären:

  • Wo liegen die Unterlagen?
  • Was darf an den Platz mitgenommen werden?
  • Welche Regeln gelten beim Arbeiten?
  • Was soll im Heft festgehalten werden?
  • Was ist vorzuweisen?
  • Wie ist der Laufzettel auszufüllen?

M9 Wachsende Gruppe

Für den ersten Arbeitsschritt, die Einzelarbeit/Besinnungsphase, ist die Arbeitsvorlage für die Schüler/innen vorzubereiten. Jede Schülerin, jeder Schüler erhält eine Arbeitsvorlage. Die Schüler/innen beginnen in Einzelarbeit. Später wird in Dreiergruppen, dann in Sechsergruppen weitergearbeitet. Anschließend werden die Ergebnisse präsentiert.

Einzelarbeit/Besinnungsphase
Die Schüler/innen machen sich mit der Aufgabenstellung vertraut. Sie bearbeiten die Aufgabenstellung und notieren sich Lösungen.

Dreiergruppe
In Dreiergruppen wird nach einem Erfahrungsaustausch ein gemeinsamer Lösungsansatz erarbeitet.

Sechsergruppe
Je zwei Dreiergruppen bilden eine Sechsergruppe. In der Gruppe wird ein gemeinsamer Lösungsansatz erarbeitet und eine Präsentation vorbereitet.

Präsentation im Plenum
Ausgeloste Gruppen oder alle Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse, auch der Präsentator bzw. die Präsentatorin wird gelost. Es werden Beispiele besprochen, die anders als erwartet gelöst wurden. Trifft dies nicht zu, wird von jeder Sechsergruppe ein Beispiel zufällig ausgewählt und präsentiert.

M10 Placemat

Vierergruppen:
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Gruppen - vorzugsweise Vierergruppen - zusammen. Jede Gruppe erhält einen großen Bogen Papier (A3 oder größer) und zeichnet sich eine "Placemat" (siehe Abbildung).

Einzelarbeit:
Jede/r Schüler/in bearbeitet zunächst die Fragestellung allein und notiert die eigenen Gedanken in der jeweiligen Schreibfläche.

Anschließend wird der Bogen solange um eine Position weitergedreht, bis jede/r die Ideen der anderen in Ruhe gelesen und sich damit auseinander gesetzt hat (noch keine Rückfragen stellen).

Abschließend einigt sich die Gruppe auf gemeinsame Ergebnisse und schreibt diese in das mittlere Feld. Ein Gruppenmitglied präsentiert diese Entscheidung.

Ausführliche Darstellung: http://www.kooperatives-lernen.de/dc/netautor/napro4/appl/na_professional/parse.php?mlay_id=2500&mdoc_id=1000635

Gruppenergebnis
Placemat - Beispiel für vier Personen

M11 Neunerfeld

Auf eine A4-Seite wird formatfüllend ein 3x3-Feld gezeichnet (bei Bedarf mehr oder auch weniger Felder).

Zu einer von der Lehrperson vorgegebenen Frage oder Aufgabenstellung wird in Einzelarbeit in zwei Felder jeweils ein Stichwort notiert, das zur Beantwortung der Fragestellung hilfreich ist.
Der Schüler, die Schülerin muss eine ausreichende Erklärung dazu liefern können, ansonsten darf das Stichwort nicht aufgeschrieben werden.
Anschließend stehen alle Schüler/innen auf und suchen sich einen Partner oder eine Partnerin; zu zweit tauschen sie sich über diesen Begriff aus, die Erklärungen werden dazu gegeben. Der neu notierte Begriff muss dann auch von der Person, die den Begriff in ihr Neunerfeld übernommen hat, erläutert werden können. Damit steht ein weiterer Begriff zum Tauschen zur Verfügung. Es darf mit einer Person nicht mehr als ein Begriff ausgetauscht werden.
Es werden solange Partner/innen zum Austausch gesucht, bis die vereinbarte Zeit vorüber ist oder alle Felder gefüllt sind. Anschließend können die Begriffe gesammelt und bei Unklarheiten im Plenum diskutiert werden.

Diese Methode eignet sich besonders zum Aktivieren des Vorwissens, zur Wiederholung bzw. Erklärung von Begriffen, zur Wiederholung von Faktenwissen, zum Sammeln von Inhalten für neuen Lern-/Lehrstoff u. Ä.

Neunerfeld
Beispiel Neunerfeld

M12 Lernkartei

Im einfachsten Fall wird darunter eine Sammlung von Karten verstanden, die nach Schwierigkeitsgrad geordnet sind; auf der Vorderseite einer Karte steht eine Frage oder eine Aufgabenstellung, auf der Rückseite die Lösung.

Die Karten können nach einem angeführten Schwierigkeitsgrad geordnet sein; die Schüler und Schülerinnen wählen nach der eigenen Einschätzung eine Karte aus und bearbeiten die Fragestellung.

In der Literatur versteht man darunter häufig ein Hilfsmittel zum systematischen Lernen, um genau die Fakten zu wiederholen, die noch nicht verinnerlicht wurden. Dazu wird eine Box mit fünf Fächern nach folgendem Prinzip verwendet:

Neue Kärtchen kommen in Fach 1.
Fach 1 wird jeden Tag bearbeitet.
War die Antwort richtig, wandert das Kärtchen in das nächste Fach.
War die Antwort falsch, bleibt das Kärtchen in Fach 1.
Alle anderen Fächer werden erst bearbeitet, wenn sie fast voll sind.
Alle richtig beantworteten Kärtchen wandern in das nächste Fach.
Alle falsch beantworteten Kärtchen wandern zurück in Fach 1.

Lernkartei
Beispiel: Lernkartei

M13 Doppelkreis

Die Klasse wird in zwei gleich große Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 bildet einen inneren Kreis, Gruppe 2 einen äußeren, sodass jede/r Schüler/in ein Gegenüber hat.
Es gibt zwei verschiedene Texte bzw. Informationen A und B.

Erste Runde
Die Schüler/innen des Innenkreises geben ihre Information (Text A) an den/die Gegenübersitzende/n weiter, wobei jeweils eine/r spricht und der/die andere aktiv zuhört.
Ertönen eines akustischen Signals: Die Schüler/innen des Innenkreises gehen im Uhrzeigersinn um einen oder zwei Stühle weiter.

Zweite Runde
Die Schüler/innen des Außenkreises erzählen die soeben gehörte Information (Text A) den ihnen gegenübersitzenden Schüler/innen; diese kontrollieren, erläutern und ergänzen gegebenenfalls die wiedergegebenen Informationen.
Ertönen eines akustischen Signals: Die Schüler/innen des Innenkreises gehen im Uhrzeigersinn um einen oder zwei Stühle weiter.

Dritte Runde
Die Schüler/innen des Außenkreises geben nun ihre Information (Text B) an den/die gegenübersitzende/n Schüler/in weiter, wobei jeweils eine/r spricht und der/die andere aktiv zuhört.
Ertönen eines akustischen Signals: Die Schüler/innen des Innenkreises gehen im Uhrzeigersinn um einen oder zwei Stühle weiter.

Vierte Runde
Die Schüler/innen des Innenkreises erzählen ihre soeben gehörte Information (Text B) den ihnen gegenübersitzenden Schüler/innen; diese kontrollieren, erläutern und ergänzen gegebenenfalls die wiedergegebenen Informationen.

Als Abschluss und zur Sicherung wird normalerweise eine weitere (Präsentations-)Methode verwendet (zum Beispiel Stafettenpräsentation, Museumsrundgang etc).

M14 Dialogisches Lernen

Dialogisches Lernen nach Urs Ruf und Peter Gallin:

ICH - hab Vertrauen in mich und in das, was ich kann.
DU  - redest mit mir darüber, machst mich aber auch neugierig auf deine Gedanken.
WIR - suchen und arbeiten gemeinsam weiter.

Lernen erfolgt wie eine Welle, in vier Stationen:

1) Zuerst erhält man eine Kernidee:

  • Von der Lehrkraft oder von Schüler/innen gestellt,
  • eröffnet Vorschau auf ein noch unbekanntes Handlungsfeld.

2) Daran schließt sich ein Auftrag.

  • Dieser ermöglicht es den einzelnen Schüler/innen, eigenständig zu handeln, um gute oder sehr gute Leistungen zu erbringen.
  • Jede/r arbeitet auf dem eigenen Niveau.
  • Es gibt zwei Teile: Teil 1 ist für alle erfüllbar, Teil 2 für Könner/innen, für Höchstleistungen.

Das alles wird im Lernjournal aufgeschrieben.

  • Eigene Gedanken werden notiert - spontan verfasst, nicht korrigiert.

3) Anschließend erfolgt eine Rückmeldung.

  • Ganz persönliche Sätze von der Lehrkraft - Sichtbarmachen von Erfolgen - Konkrete und genaue Hinweise zur Arbeit: Das ist gelungen! Was fehlt noch? Wie geht es weiter? Mir hat sehr gut gefallen, ... Könnte es sein, dass ... Ich verstehe nicht ... Der logische Faden ist dir gut gelungen ... Ich bin genau deiner Meinung.

4) Die Bewertung der Arbeit kann zum Beispiel mittels Smileys erfolgen:

smileyErfüllt: intensiv beschäftigt, im zeitlichen Rahmen, zielführend

smileysmiley Gute Leistung: eigenständig - Erfolg versprechend – originell


smileysmileysmileySuper – Wurf: etwas Überraschendes – Unerwartetes - erstaunlicher Überblick – spezielles Engagement


Smiley frown Minimum noch nicht erfüllt.

Gallin, Peter; Ruf, Urs: Ich mache das so! Wie machst du es? Das machen wir ab. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1999.
Gallin, Peter; Ruf, Urs: Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik, Kallmeyer Verlag, Seelze-Velber 2003.

M15 Der große Preis

In Gruppen zu realisierender Wettkampf, in dessen Mittelpunkt das möglichst schnelle Antworten auf von der Spielleitung gestellte Fragen oder Aufgabenstellungen steht. Die Antworten haben dabei unterschiedliche Wertigkeit.

Zielsetzung

  • Wiederholung von bereits Gelerntem
  • Vorbereitung/Üben auf Schularbeit

Tipp: Die Erstellung der Fragen und die Einstufung der Wertigkeit (z.B. dreistufig mit 3, 6, 9 Punkten oder aufwändiger fünfstufig mit 20, 40, 60, 80, 100 Punkten) sollte von den Schüler/innen vorgenommen werden; die Lehrperson ergänzt Fragen, die ihr wichtig sind und noch fehlen. Die Fragenkärtchen für das Spiel werden ebenfalls von den Schüler/innen angefertigt.

Ablauf

  • Die Lehrperson fungiert als Spielleiter/in, die Spielkarten werden entsprechend dem Schwierigkeitsgrad gestapelt.
  • Die Klasse wird in Gruppen eingeteilt (3 – 4 Personen), jede Gruppe bestimmt eine/n Gruppensprecher/in.
  • Eine Gruppe beginnt und wählt intern den Schwierigkeitsgrad aus; der/die Gruppensprecher/in gibt den Schwierigkeitsgrad bekannt und zieht eine Karte aus dem entsprechenden Stapel.
  • Die Gruppe hat die Aufgabenstellung innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu lösen; die Lösung wird von der Spielleitung überprüft; bei richtiger Antwort die erzielte Punktezahl notiert.
  • Während die aktuelle Gruppe überlegt, können die übrigen Gruppen sich melden, wenn sie glauben, die Antwort zu wissen.
  • Die Gruppe, die sich am schnellsten meldet, darf die Antwort geben, falls die aktuelle Gruppe diese nicht weiß oder falsch antwortet.
  • Die nächste Gruppe kommt an die Reihe (alternativ: bei richtiger Antwort darf  die Gruppe weiterspielen; bei falscher Antwort, darf die nächstschnellste Gruppe antworten).
  • Um den Spielcharakter zu betonen, kann man Joker verbergen oder auch Risikofelder, bei denen man vorhandene Punkte setzen muss, die man dann verdoppeln oder verlieren kann.
  • Die Gruppe mit den meisten Punkten gewinnt am Ende einen Preis.

M16 Gruppenarbeit

Gruppenarbeit kann in allen Unterrichtssituationen angewendet werden:

  • Vorbereitung auf ein neues Thema, bei der sich die Schüler/innen überlegen können, was ein Thema zu bedeuten hat,
  • Vertiefung gewisser Themenaspekte,
  • Wiederholung einer Unterrichtssequenz.

Egal, zu welchem Zweck man die Gruppenarbeit einsetzt, es ist in jedem Fall darauf zu achten, mit einer Sicherung der Ergebnisse abzuschließen.

Gruppenarbeit wird idealerweise in vier Phasen unterteilt:

  • Vorbereitungsphase (oft in Einzelarbeit)
  • Durchführung (in Kleingruppen, idealerweise vier Personen)
  • Präsentation/Auswertung
  • Feedback/Evaluation

M17 Vortrag der Lehrperson

Der Vortrag der Lehrperson

  • klärt schnell, was Sache ist, und spart damit Zeit, die anders besser zum Lernen genutzt werden kann.
  • klärt, was anders nicht oder nur sehr schwierig zu klären wäre.

Die Lehrerin bzw. der Lehrer fördert die Aufmerksamkeit durch Methodenwechsel. Er bzw. sie wirkt beispielgebend für die Schüler/innen, die Präsentationen gestalten oder Referate halten, und gewinnt Respekt durch spürbare Kompetenz.

Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, einen Vortrag zu erschließen (nach Heinz Klippert):

  • Vorwissen aktivieren, Vorkenntnisse und Hypothesen der Zuhörer abfragen (Murmelgruppen); Statements zusammenfassen (durch Lehrer/in)
  • Vortrag anhören und Notizen machen
  • Aufarbeiten anhand von Leitfragen (Einzelarbeit)
  • Austausch in Zufallsgruppen
  • Die drei wichtigsten Fragen auf Kärtchen schreiben
  • Fragen sammeln und clustern
  • Klärung der Fragen

Anmerkung: Während des Vortrags fragen die Schüler/innen nicht nach.

M18 Spiele

Durch Spiele können komplizierte Inhalte auf einfache Weise gelernt und grundlegende Kompetenzen trainiert werden. Spiele sprechen das logische Denkvermögen an und aktivieren sowohl die linke als auch die rechte Gehirnhälfte, die für Form- und Farberkennung zuständig ist. Durch das Spielen werden somit Kommunikation und Vernetzung der Gehirnhälften gefördert. Spiele bieten die Atmosphäre für freies, ungezwungenes und angstfreies Lernen. Die mathematische Zielrichtung wird primär oft gar nicht wahrgenommen, es wird ganz unbewusst gelernt. Spielen im Unterricht bewirkt zum einen eine hohe Motivation von Schülerinnen und Schülern und erreicht dabei zum anderen eine große Nachhaltigkeit des vom Spiel bearbeiteten Stoffgebiets. Zudem sind Spiele multifunktional – sie können in jeder Phase des Mathematikunterrichts eingesetzt werden.

Charakteristika eines Spiels:

  • Freiwilligkeit
  • Unproduktivität
  • Selbstzweckcharakter (keinem Ziel untergeordnet)
  • Abtrennung vom gewöhnlichen Leben
  • Freude bereiten und Unterhaltung bieten
  • Freiheit für eigene Entscheidungen der Mitspieler/innen
  • Ungewissheit über Ablauf und Ausgang
  • Existenz von gewissen Regel
  • Suchen von optimalen Gewinnstrategien
  • Problemlösen

Abfolge: vom Ich (Einzelarbeit) zum Du (Partnerarbeit) zum Wir (Gruppenarbeit)

Dieser Begriff wird einerseits im Sinne des dialogischen Lernens (M14) verwendet, andererseits beschreibt das Prinzip die Abfolge der Methode "Wachsende Gruppe" (M9).